Krankentagegeldversicherung
Weshalb ist eine private Krankentagegeldversicherung sinnvoll?
Arbeitnehmer haben bei Arbeitsunfähigkeit in der Regel Anspruch auf 6 Wochen Lohnfortzahlung. Danach entsteht eine Einkommenslücke, die Sie mit einer Krankentagegeld-Versicherung ab der 7. Woche beziehungsweise dem 43. Tag ausgleichen können.
Gesetzlich Versicherte:
Nach Ende der Lohnfortzahlung zahlt die gesetzliche Krankenkasse zwar Krankengeld, allerdings nur bis zu einer festen Obergrenze und abzüglich des Arbeitnehmeranteils zur Renten- und Arbeitslosenversicherung.
Freiwillig gesetzliche Versicherte:
Auch bei freiwillig gesetzlich Versicherten entsteht nach Ende der Lohnfortzahlung eine beträchtliche Einkommenslücke – bei gleichbleibenden Lebenshaltungskosten. Diese Einkommenslücke deckt eine Krankentagegeld-Versicherung.
Privat Versicherte:
Nach Ende der Lohnfortzahlung haben privat Versicherte kein Einkommen mehr. Ihr Verdienstausfall beträgt 100%! Für sie ist eine Krankentagegeld-Versicherung unverzichtbar.
Wie hoch fällt das gesetzliche Krankengeld aus?
Ihr Krankengeld beträgt 70 Prozent Ihres letzten beitragspflichtigen Arbeitsentgelts, maximal aber 90 Prozent Ihres Nettoarbeitsentgelts. Bei der Berechnung werden auch die Einmalzahlungen in den 12 Monaten vor der Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt.
Abgezogen vom Krankengeld werden Sozialversicherungsbeiträge für die Arbeitslosen-, Pflege- und Rentenversicherung. Die Krankenkasse übernimmt die Beiträge der Krankenversicherung und jeweils die Hälfte der drei genannten Versicherungen. Damit ergibt sich in der Regel ein Abzug von 12,03 % bei Krankengeldempfängern mit Kindern bzw. von 12,28 % bei kinderlosen Empfängern.
Achtung:
Bei freiwillig Versicherten über der Beitragsbemessungsgrenze wird nur
das Arbeitsentgelt bis zur Höhe der kalendertäglichen
Beitragsbemessungsgrenze berücksichtigt, das ist 2015 ein Betrag von
137,50 € (= Beitragsbemessungsgrenze 49.500,- € : 360). Da das
Krankengeld 70 % dieses Arbeitsentgelts beträgt, kann es maximal 96,25 €
täglich betragen. Somit haben insbesondere Besserverdiener bei längerer
Krankheit erheblich Einbußen und können hohe finanzielle Belastungen
zum Beispiel aus Immobilien-/Praxisfinanzierungen ohne ein
entsprechendes privates Krankentagegeld nicht mehr bedienen.
Wie lange wird das private Krankentagegeld gezahlt?
Bei einer privaten Krankentagegegeldversicherung ist die Leistungsdauer unbegrenzt. Das Krankentagegeld wird so lange gezahlt wie Sie arbeitsunfähig sind. Die Zahlung endet, wenn Sie wieder gesund beziehungsweise arbeitsfähig sind oder mit Eintritt der Berufsunfähigkeit.
Die Tagegelder der gesetzlichen Krankenkassen sehen eine Höchstleistungsdauer von 72 Wochen vor, wenn Sie wegen ein und derselben Erkrankung insgesamt 72 Wochen krank sind. Sollten Sie dann noch arbeitsunfähig sein, dann endet Ihr gesetzliches Krankengeld automatisch, was nicht nur aber insbesondere für chronisch Erkrankte ein großes finanzielles Problem darstellen kann.
Bestehen bei der Absicherung eines privaten Krankentagegeldes Hürden?
Bevor eine Versicherungsgesellschaft Ihren Antrag auf eine Krankentagegeldversicherung annimmt, führt sie eine Risikoprüfung mittels einer Gesundheitsprüfung durch, deren Ziel darin besteht zu ermitteln, ob Sie ein „versicherungsfähiges Risiko“ darstellen. Im Rahmen des Versicherungsantrages erkundigt sich der Versicherer nach Vorerkrankungen sowie Behandlungen und wird gegebenenfalls von Ihnen einen Beitragszuschlag verlangen oder Ihren Antrag ablehnen.
Ob Sie die Gesundheitsfragen korrekt und vollständig beantwortet haben, wird in der Regel erst dann überprüft, wenn ein Versicherungsfall eintritt, sprich der Versicherer leisten soll. Stellt Ihr Versicherer dann fest, dass Sie eine oder mehrere Gesundheitsfragen wissentlich oder unwissentlich falsch oder unvollständig beantwortet haben, kann er den Vertrag kündigen. In diesem Fall bleiben Sie nicht nur auf Ihren Kosten sitzen, sondern verlieren zudem die monatlichen Prämien, die Sie bis dahin in die private Krankentagegeldversicherung eingezahlt haben.
Da Ihr Gesundheitszustand in jungen Jahren tendenziell besser ausfällt, sollten Sie das private Krankentagegeld frühzeitig abschließen, um bestehende finanzielle Lücken zu schließen und die Hürde der Gesundheitsprüfung möglichst problemlos nehmen zu können. Eine Anpassung des Krankentagegeld ist infolge Gehaltssteigerungen dann auch ohne erneute Angaben zu Ihrer Krankengeschichte möglich.