Ich habe einen Schreibtischjob im Büro. Wozu brauche ich da eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Fragestellung begegnet mir bei so manchem jungen und gesunden Akademiker immer wieder einmal:
"Als Arzt, Mathematiker, Wirtschaftswissenschaftler oder sogenannter Schreibtisch-Täter kann ich doch immer arbeiten. Wozu benötige ich da eine Berufsunfähigkeitsversicherung?"
Keine Frage, Akademiker sind in der Regel weniger körperlich tätig als etwa Handwerker und es drohen weniger Verletzungen durch Unfälle im Rahmen der Berufsausübung.
Aber denken Sie deswegen, dass Akademiker nicht berufsunfähig werden können?
Das wäre nämlich ein Fehler, auch wenn die Denkweise nicht überraschend ist. Versicherer und Medien haben ihren Teil dazu beigetragen, indem Bilder von Menschen in Rollstühlen zum Synonym für Berufsunfähigkeit gemacht wurden. Der Realität wird dieses Bild jedoch nicht gerecht.
Herzinfarkte, Schlaganfälle und Rückenprobleme stellen infolge mangelnder Bewegung, einseitiger Belastung / Haltung, Stress am Arbeitsplatz und schlechter Ernährung wegen Zeitmangels sogar noch größere Risiken für Akademiker dar. Geistige und psychische Einschränkungen wirken sich zudem in akademischen Berufen stärker aus als bei rein körperlich belastenden Tätigkeiten.
So machen heutzutage psychische oder psychosomatische Erkrankungen bereits mehr als ein Drittel aller Leistungsfälle in der Berufsunfähigkeitsversicherung aus, wie Sie auch der folgenden Grafik entnehmen können.
Eine noch etwas neuere Aufteilung der Ursachen für Berufs- und Erwerbsunfähigkeit nach Geschlecht zeigt die folgende Grafik. Psychische sowie psychosomatische Erkrankungen stehen sowohl bei Männern wie auch bei Frauen an erster Stelle. An zweiter und dritter Stelle folgen bei Frauen Krebserkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates, während bei Männern nur die Reihenfolge vertauscht ist.
Es ist nur leider nach wie vor so, dass psychische und psychosomatische Erkrankungen auch gegenüber Freunden und Familie häufig aus Angst und Schamgefühl verschwiegen werden. Die Folge ist, dass wir uns alle nicht bewusst sind, wie viele Mitmenschen bereits betroffen sind.
Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit und der Notwendigkeit zur Angabe solcher Erkrankungen im Zuge einer gewünschten Versicherung habe ich jedoch einen guten Einblick wie viele junge Menschen bereits im Studium und zu Beginn ihres Berufslebens erkrankt sind. Und dabei handelt es sich nicht "nur" um Prüfungsstress, über den in einer ambulanten Gesprächstherapie gesprochen wird. Selbst mit Psychopharmaka medikamentös behandelte sowie stationär behandelte Erkrankungen sind nicht die berühmten Ausnahmefälle.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich von der Vorstellung lösen Berufsunfähigkeit wäre gleichbedeutend mit dem Ausdruck "mit dem Kopf unter dem Arm daherkommen". In den meisten Fällen ist eine Erkrankung, die zu einer Berufsunfähigkeit führt, nämlich nicht sichtbar wie bei einer Querschnittslähmung, die die jeweilige Person an einen Rollstuhl fesselt.
Sie können sich bisher noch nicht vorstellen, weshalb Sie berufsunfähig werden könnten?
Ich zeige Ihnen nachfolgend konkrete Beispiele aus meiner beruflichen Tätigkeit sowie aus der von geschätzten Kollegen, bei denen eine Berufsunfähigkeitsversicherung immer gewünscht, aber selten noch möglich war.
Diese Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Es gibt unzählige Fälle, in denen händeringend nach der Möglichkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung gesucht wird, es aber leider oftmals zu spät ist.
Heute sind Sie womöglich noch jung und gesund und können sich kaum vorstellen, dass Sie selbst berufsunfähig werden. Gehen Sie aber bitte noch einmal in sich und überlegen Sie, ob Sie tatsächlich zu 100 Prozent ausschließen können, dass Sie eine Lage kommen, wie die Menschen, deren Fälle Sie gerade gelesen haben, sprich durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit berufsunfähig werden.
Wollen Sie dieses Risiko eingehen, insbesondere wenn Sie später einmal eine Familie und ein Eigenheim möchten?
Denken Sie es spielt dann eine Rolle, ob Sie studiert haben und als Arzt, Wirtschaftswissenschaftler, Mathematiker oder eben als Handwerker tätig sind?
Vor einer schweren Erkrankung ist niemand von uns geschützt. Gegenüber körperlich tätigen Menschen wie Schreinern, Fliesenlegern oder Maurern zahlen Sie jedoch nur einen Bruchteil der Beiträge, um Ihre finanzielle Existenz zu sichern.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie irgendwann berufsunfähig werden ist deutlich höher als Sie vermutlich ahnen. Die nachfolgende Grafik zeigt das Risiko für einzelne Altersgruppen bis zum 65. Lebensjahr (dauerhaft oder vorübergehend) berufsunfähig zu werden.
Ich bin mir sicher mit diesen Prozentsätzen hätten Sie nicht gerechnet und dabei sind die besonders riskanten Jahre von 65 bis 67 noch nicht einmal berücksichtigt. Wenn Sie sich fragen, weshalb diese mit steigendem Alter abnehmen, so liegt es einfach daran, dass der Zeitraum bis zum 65. Lebensjahr sich jeweils deutlich verkürzt.
Während es weiter oben in der Aufzählung noch um Fälle ging, in denen eine Berufsunfähigkeitsversicherung in der Regel nicht mehr möglich war, möchte ich Ihnen nachfolgend konkrete Leistungsfälle anführen.
Weitere Leistungsfälle von Berufsunfähigkeitsversicherern finden Sie hier:
Sie sehen, es ist eben nicht nur der körperlich tätige Handwerker, dem eine Berufsunfähigkeit droht. Es ist zusehends der Akademiker wie Sie, der unter Stress steht, hohe Verantwortung trägt, Druck vom Vorgesetzten bekommt, unter Terminstress steht und hoch konzentriert tätig ist, der plötzlich nicht mehr arbeiten kann und dem seine Einnahmen wegfallen. Das sind die Auswirkungen der heutigen Wettbewerbsgesellschaft, die wir alle immer stärker spüren. Denn es gibt immer jemanden, der besser, schneller oder günstiger arbeiten und produzieren kann.
Natürlich ist es angenehmer sich vorzustellen, dass es der Nachbar ist, der mit seinem Leben nicht mehr klar kommt oder der Kollege, der an Depressionen leidet.
Wer aber übernimmt für Ihr Leben und das Ihrer Familie die Verantwortung?
Krebserkrankungen und andere typische Zivilisationskrankheiten können jeden von uns treffen und verhindern, dass wir unseren Beruf bis zum Rentenbeginn ausüben können.
Wenn Ihnen das Alles noch nicht genügt, können Sie auch Ihr persönliches Risiko berufsunfähig zu werden überschlagen.
Ihr persönliches Risiko berufsunfähig zu werden
Welche Anforderungen stellt Ihre berufliche Tätigkeit an Sie? Welche Fähigkeiten sind für Ihre Tätigkeit wichtig?
Psyche / Geist | Physis | Sinne | Arbeits-bedingungen |
---|---|---|---|
Denkvermögen | Gehen | Sehvermögen | innerhalb geschlossener Räume |
Merkvermögen | Stehen | Hörvermögen | außerhalb geschlossener Räume |
Reaktions-vermögen | Sitzen bzw. Wechsel von Körperhaltungen | Stimme | Hitze, Kälte, Nässe, Zugluft |
Konzentrations-vermögen | Gehen, Stehen, Sitzen | Sprachvermögen | Staub, Dämpfe, Rauch, Reizstoffe |
Aufmerksamkeit | Beanspruchung von Armen, Händen, Fingern, Beinen, Rumpf | Riechvermögen | Lärm (z.B. laufende Maschinen) |
Ausdauer / Geduld | körperliche Beweglichkeit | Geschmacks-vermögen | Zeitlimits (z.B. Akkord) |
Aufnahme-fähigkeit | Gewichts-belastungen | Publikums-verkehr | |
geistige Beweglichkeit | körperliche Zwangshaltungen | Mobilität / Reisen | |
Übersicht | |||
Verantwortung |
Nachfolgend nun eine nicht abschließende Aufzählung von gesundheitlichen Einschränkungen mit möglichen Auswirkungen, denn solange wir noch von schwerwiegenden Erkrankungen verschont geblieben sind, können wir uns oftmals nicht vorstellen, welche Auswirkungen diese unter anderem haben können.
Herz- Kreislauf-, Gefäßerkrankungen, Multiple Sklerose, Epilepsie, Schlaganfall, Durchblutungs-störungen | Erkrankungen Knochen-Stütz- und Muskelapparat (Bewegungs-apparat), | Erkrankungen Magen- und Darmtrakt, Leber, Nieren, Stoffwechsel-Erkrankungen (z.B. Diabetes) | Krebs und Tumor-erkrankungen |
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Schwindel / Bewusstseins-störungen | Lähmungen | Behinderungen bei tägl. Verrichtungen Trinken, Essen, Hygiene, Toilette | Folgekrankheiten und Bettlägerigkeit durch aggressive Behandlungen |
Geringe körperliche Belastbarkeit | Bewegungs-störungen | Sehstörungen, Blindheit | Schmerzen |
Schlafstörungen / Luft- / Atemnot | Geringe körperliche Belastbarkeit | Änderung Tagesablauf (Insulin, Dialyse) | Ängste |
Schmerzen / Krampfanfälle | Schmerzen | Bewußtseins-störungen | Körperlicher Verfall |
Lähmungen-Kraftlosigkeit | Reaktions-störungen | Müdigkeit- / Reaktions-störungen | Bewegungs-störungen |
Sprach-Seh-Hör-Störungen | Mobilitäts-beschränkungen | Mobilitäts-beeinträchtigung | |
Reaktions-störungen / Müdigkeit | Kraftlosigkeit | ||
Kälte- / Temperatur-intoleranz | Schwindel | ||
Angst / Panik usw | Koordinations-störungen |
Haben Sie bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Das ist gut, aber auch dann sollten Sie sich nicht in Sicherheit wiegen und das Thema gedanklich wie den dazugehörenden Versicherungsordner in den Schrank stellen, wo er zusehends verstaubt. Jede Absicherung, insbesondere die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte regelmäßig überprüft werden.
Oftmals erlebe ich es, dass bestehende Absicherungen viel zu geringe Rentenhöhen und zu geringe Laufzeiten aufweisen und ein fester Inflationsausgleich fehlt, der den Erhalt der Kaufkraft gewährleistet.
Der einzige, dem mit einer Rentenhöhe von ein paar hundert Euro im Monat geholfen ist, ist der Staat. Den auf eine mögliche Grundsicherung wird eine bestehende Berufsunfähigkeitsversicherung angerechnet. Seien Sie realistisch bei der Beurteilung, welche Rentenhöhe Sie wirklich benötigen. Auch niedrige vierstellige Monatsbeträge sind in der Regel deutlich zu wenig.
Besteht eine Berufsunfähigkeit langfristig oder dauerhaft und fehlt in der Absicherung eine garantierte Steigerung im Leistungsfall, haben Sie ein zusätzliches Problem. Bei einer Inflation von 2,5 Prozent pro Jahr sind 2.000 Euro monatliche Rente nach zehn Jahren noch etwa 1.560 Euro wert, nach 15 Jahren nur noch etwa 1.380 Euro und nach 20 Jahren nur noch etwa 1.220 Euro.
Vor allem ältere Verträge bieten oftmals nur eine Absicherung bis Alter 60. Das ist unsinnig und fahrlässig. Denn wovon wollen Sie leben, wenn Sie das sechzigste Lebensjahr überschritten haben? Bei einer Berufsunfähigkeit haben Sie ohnehin schon das Problem, dass viel mehr für Ihre Altersversorgung tun müssen.
Hier lesen Sie, wie Sie eine ausreichende Absicherung gestalten sollten:
Ältere Verträge weisen oftmals noch weitere Nachteile auf.
Vor über zehn Jahren waren die Versicherungsbedingungen generell noch deutlich schlechter als heute. Die Versicherungsbedingungen entscheiden jedoch darüber, wann ein Versicherer leisten muss und wann er der Leistungspflicht entgehen kann.
Verträge, die noch vor einem Studium oder während einer Ausbildung geschlossen wurden, haben meist eine schlechtere Berufsgruppe zugrunde liegen, die deutlich höhere Beiträge bedeuten kann. Auch deshalb kann sich ein Blick in die Vertragsunterlagen lohnen.
Nutzen Sie meinen Vertrags-Check, wenn Sie eine fundierte Einschätzung zu Ihrem Berufsunfähigkeitsversicherung möchten:
Beratung vereinbaren
Wenn Sie jetzt zu dem Schluss gekommen sind, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung doch eine sehr sinnvolle Sache ist, sollten Sie die Absicherung Ihrer finanziellen Existenz Schritt für Schritt angehen und sich idealerweise fachkundige Hilfe nehmen.
Wenn Sie gesund sind, haben Sie noch die freie Auswahl, was die passende Gesellschaft und Absicherungsform angeht. Warten Sie nicht bis sich das ändert! Je älter und vor kranker Sie werden, desto schwieriger bis unmöglich wird es eine (vernünftige) Absicherung zu bekommen. In der Konsequenz bleibt dann für den Ernstfall oftmals nur die Grundsicherung des Staates und eine Leben, das Sie sich nicht vorgestellt haben.
Handeln Sie deshalb noch heute. Gern stehe ich Ihnen als persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung.