Bewerbungsvorbereitung – Selbstanalyse

Egal, ob man sich um einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bewerben möchte, muss man sich stets im Klaren darüber sein, was man wirklich will. Überzogene Wünsche für die berufliche Zukunft bringen Bewerber in ihrem Vorhaben nicht weiter. Stattdessen sollte die Bewerbungsvorbereitung mit einer Selbstanalyse beginnen. Nur, wenn Sie sich und Ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen, können Sie Ihr Leistungspotenzial erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt anbieten.

  • Was für ein Mensch bin ich?
  • Was kann ich?
  • Was will ich?
  • Was ist möglich?

Die erfolgreiche Selbstanalyse basiert auf diesen vier elementaren Fragen, mit denen sich Bewerber auseinandersetzen müssen und die Sie sich selbst gegenüber ehrlich beantworten sollten. Jeder, der sich auf dem Arbeitsmarkt gut verkaufen möchte, sollte seine Erwartungen an seine berufliche Zukunft klar definieren können, besser über sich selbst Bescheid wissen und vor allem seine Stärken und Schwächen gut kennen.

Die Bearbeitung der vier elementaren Fragen

1. Was für ein Mensch bin ich?

Dies ist die erste und sicherlich auch die schwierigste der elementaren Fragen, mit denen Sie sich als Bewerber während der Vorbereitungszeit beschäftigen müssen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit fällt den meisten Menschen in der Regel eher schwer und häufig stellen sie dabei fest, dass sie sich in manchen Punkten bisher falsch eingeschätzt haben. Schon die Aufgabe, sich selbst mit drei spontan notierten Eigenschaften zu beschreiben, bringt viele zum Scheitern.

Die Bearbeitung des nachfolgenden Fragebogens mit der Auflistung von zahlreichen Persönlichkeitsmerkmalen zur Selbsteinschätzung soll bei der Erstellung des eigenen Persönlichkeitsprofiles helfen. Hier können Sie die jeweilige Ausprägung der aufgelisteten Adjektive nach Ihren Einschätzungen mit 0-4 bewerten und kommen so zu einem Gesamtbild Ihrer eigenen Persönlichkeitsstruktur. Aufgeführt sind sowohl positive als auch negative Eigenschaften, denn „nobody is perfect“!

Doch schätzen Sie sich selbst wirklich realistisch ein oder versuchen Sie instinktiv die positiven Eigenschaften mit einer stärkeren Ausprägung zu belegen, also mithilfe des Fragebogens eine fast ausschließlich positive und daher eher unrealistische Selbstbeurteilung zu erzielen?

An dieser Stelle ist es hilfreich, den vor dem Ausfüllen kopierten Fragebogen an eine Person Ihres Vertrauens, die Sie schon lange und gut kennt, auszuhändigen, damit diese ebenfalls eine Einschätzung abgeben kann. Vergleichen sie anschließend Ihre Selbsteinschätzung mit der Fremdeinschätzung der Vertrauensperson, erhalten Sie aufschlussreiche Informationen zu Ähnlichkeiten oder Unterschieden zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Dabei kommen gegebenenfalls Schwächen zum Vorschein, die der Selbstwahrnehmung bisher entgangen sind oder positive Eigenschaften, die Sie sich selbst gar nicht zugetraut haben.

Der aus den beiden Einschätzungen gebildete Mittelwert dürfte in der Regel einer realistischen Selbsteinschätzung nahe kommen. Wichtig ist bei alledem, dass sowohl Selbstbewertung als auch Fremdeinschätzung auf gnadenloser Ehrlichkeit basieren, auch wenn das Ergebnis nicht in allen Punkten immer so ausfällt wie erhofft. Wer sein Persönlichkeitsprofil auf falschen Einschätzungen aufbaut, landet nämlich leicht in einem Job, der gar nicht zu ihm passt.

Vermitteln Sie im Vorstellungsgespräch ein falsches Image, rächt sich das meist schon innerhalb der Probezeit. Die Falschdarstellung der eigenen Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale lässt sich im Arbeitsalltag in der Regel nicht lange aufrechterhalten und Schwächen werden gnadenlos aufgedeckt. Es macht letztlich keinen Sinn, die in der Stellenausschreibung geforderten Persönlichkeits- und Leistungsmerkmale in Bezug auf die eigene Person wiederzugeben, nur weil der Arbeitgeber das so hören möchte. Wer die eigene Persönlichkeitsbeschreibung also einfach nur dem Stellenprofil anpasst, wird zwangsläufig scheitern.

Im zweiten Schritt können Sie sich mit der Frage, welche Ihrer Eigenschaften aus dem Fragebogen besonders gut zum Anforderungsprofil der ausgewählten Stelle passen, beschäftigen. Der Vergleich von Jobanforderungen, Selbst- und Fremdeinschätzung gibt Aufschluss darüber, ob Sie die für die Position erforderlichen Eigenschaften auch wirklich aufweisen.

2. Was kann ich?

Mit dieser Frage sollten Sie sich im nächsten Schritt intensiv befassen, denn davon hängt es im Wesentlichen ab, ob Sie Ihre persönlichen und fachlichen Fähigkeiten überzeugend vermarkten können. Der Schlüssel zur beruflichen Zukunft liegt in den Ausbildungs- und Berufserfahrungen der Vergangenheit. Zunächst ist also eine Ist-Analyse fällig, das heißt, Sie müssen für sich klären, was Sie bisher geleistet haben, welche Probleme in der Vergangenheit erfolgreich von Ihnen gelöst wurden, welche Fähigkeiten Sie sich selbst und andere Ihnen zutrauen und wie Ihre beruflichen Ziele aussehen.

Es folgt also wieder eine Selbsteinschätzung, die Sie mithilfe eines Fragebogens, der mehrere Merkmalgruppen beinhaltet, durchführen können. Die Ausprägung der aufgelisteten Eigenschaften und Fähigkeiten kann hier ebenfalls mit 0-4 bewertet werden.

Es geht hierbei vorrangig um die Klärung von Fragen, die mit der beruflichen Qualifikation zu tun haben. Die für die angestrebte Position relevanten Fähigkeiten aber auch die möglichen Defizite, die sich im Hinblick auf die zukünftigen Berufsbereiche ergeben könnten, müssen ermittelt werden.

Zu den beruflichen Qualifikationen gehören neben Ausbildung und Berufserfahrung auch besondere Kenntnisse, Praktika, Weiterbildungsmaßnahmen und bisherige Erfolge im Berufsleben. Doch nicht nur Ausbildung und berufliche Qualifikationsmerkmale sind für die Selbstanalyse wichtig, sondern auch außerberufliche Aktivitäten können das Gesamtbild sinnvoll ergänzen. So können beispielsweise besondere Sprachkenntnisse, soziales Engagement, handwerkliches Geschick oder ein gutes technisches Verständnis durchaus wertvoll für die angestrebte Position sein und sich positiv auf den Gesamteindruck, den der potenzielle Arbeitgeber von Ihnen als Bewerber erhält, auswirken.

Nach Bearbeitung der Liste gilt es zu überprüfen, ob dort alle für Sie relevanten Merkmale enthalten sind, oder ob Ihrer Meinung noch etwas hinzugefügt werden müsste. Ist alles vollständig, können Sie entsprechende Schlussfolgerungen aus Ihren Bewertungen ziehen. Sie werden sehen, wo Ihre Stärken liegen und in welchen Bereichen Defizite existieren, an denen Sie unbedingt noch arbeiten müssen.

Ihre nächste Aufgabe besteht darin, die Merkmale und Fähigkeiten aus der Liste durch gesonderte Markierung herauszufiltern, die Ihrer Meinung nach für das angestrebte Berufsfeld besonders wichtig sind. Darüber hinaus können Sie auch die Qualifikationsmerkmale festlegen, von denen Sie glauben, dass der Arbeitgeber sie im Vorstellungsgespräch als ein Muss für den idealen Bewerber definiert.

Der Vergleich zwischen Selbst- und Idealbild wird weitere interessante Erkenntnisse zu Ihrer Persönlichkeit zutage fördern. Zusätzlich kann auch hier wieder die Einschätzung einer Vertrauensperson mit herangezogen werden, sodass der Vergleich von Selbst- und Fremdbild ganz sicher genügend Anlass zum Nachdenken über die eigene Persönlichkeit gibt. Die Auseinandersetzung mit den Qualifikationsmerkmalen gibt Ihnen die Gewissheit, Ihre Fähigkeiten und Defizite genauer kennenzulernen und an den aufgedeckten Schwächen arbeiten zu können. Dies ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung, die dem potenziellen Arbeitgeber die persönlichen und fachlichen Qualitäten auf ansprechende und überzeugende Weise präsentiert.

Doch nicht nur für die Bewerbung sind die über die eigenen Fähigkeiten gewonnenen Erkenntnisse von Bedeutung, sondern auch für die berufliche Praxis. Nur wer seine Talente und Fertigkeiten genau kennt, kann diese auch ständig weiterentwickeln und im beruflichen Alltag erfolgreich einsetzen. Das heißt im Klartext, dass Sie Ihre besonderen Begabungen zunächst glaubwürdig vermitteln, später aber auch tatsächlich unter Beweis stellen müssen. Dabei sollten Sie sich Ihrer realen Stärken bewusst sein, sich auf das Wesentliche beschränken und nicht sämtliche positiven Eigenschaften hervorkramen, die Ihnen gerade in den Sinn kommen.

Sie müssen nicht auf sämtlichen Gebieten exzellent sein, denn das ist kaum machbar und wird auch vom Arbeitgeber gar nicht erwartet. Die individuellen Stärken machen den Erfolg aus und nicht der Versuch, alle Fähigkeiten standardmäßig zu kopieren, die die meisten anderen Menschen vielleicht besitzen. Wer seine persönlichen Talente stetig weiterentwickelt, kann in seinem Beruf zum echten Spezialisten werden.

3. Was will ich?

Diese Frage lässt sich auf den ersten Blick leichter beantworten als die Frage nach den eigenen Fähigkeiten. Doch ganz so einfach ist es in der Regel nicht, denn je mehr Sie sich mit dem, was Sie wirklich erreichen wollen, auseinandersetzen, desto unklarer wird die Vorstellung davon oftmals.

Sie wollen Arbeit um Geld zu verdienen und dies ist auch die einzige klare Antwort, die für Sie realistisch zu sein scheint? Mit dieser Antwort sollten Sie sich nicht zufriedengeben, denn sie vermittelt nach dem Motto „Ich brauche einfach nur einen Job, um meine Existenz zu sichern, egal was“ eine gewisse Resignation.

Daher ist es äußerst wichtig, sich mit dieser Thematik intensiv auseinanderzusetzen und dabei Ihre privaten und beruflichen Ziele zu hinterfragen. Dabei helfen Ihnen die Leitsätze zur Arbeitssuche, die der amerikanische Arbeitsforscher David Maister aufgestellt hat. Die Leitsätze besagen vor allem, dass Sie sich erst dann klar über Ihre beruflichen Ziele werden können, wenn Sie wissen, was Sie generell von Ihrem Leben erwarten.

Sie sollten vor der Arbeitssuche genau definieren, was für Sie Erfolg bedeutet und genau bestimmen, was Sie überhaupt in Ihrem Leben erreichen möchten. Bei dieser Frage kommt es nämlich leicht zu unrealistischen Einschätzungen. Dies wird zusätzlich durch Ihr soziales Umfeld, zu dem beispielsweise Lehrer, Freunde und Eltern gehören und von dem Sie ständig gut gemeinte Ratschläge hinsichtlich Ihrer Erwartung an das eigene Leben erhalten, beeinflusst.

Sie sollten grundsätzlich versuchen, Ihren eigenen Weg im Leben zu finden und ihn auch konsequent gehen. Besonders gut wird Ihnen das gelingen, wenn Sie nicht mit übersteigerten Erwartungen an die Jobsuche herangehen, sondern versuchen, einen sinnvollen Kompromiss aus Ihren Idealvorstellungen und real existierenden Angeboten zu finden. Sie sollten für sich klären, ob Erfolg für Sie Bewunderung durch andere Menschen, Reichtum und Macht bedeutet oder ob es Ihnen wichtiger ist, einen Job zu finden, mit dem Sie sich identifizieren können und der Ihnen Spaß macht.

Sie müssen herausfinden, um was es Ihnen tatsächlich geht, wenn Sie die passende berufliche Herausforderung finden möchten. Nehmen Sie sich genügend Zeit, um die Frage „Was will ich?“ wahrheitsgemäß zu beantworten. Sie werden feststellen, dass sie doch nicht so leicht zu klären ist, wie anfangs gedacht. Wahrscheinlich fallen Ihnen beim intensiveren Nachdenken schneller Dinge ein, die Sie nicht wollen als positiv formulierte Ziele. Denken Sie darüber nach, welche Bedingungen Ihnen an Ihrem potenziellen Arbeitsplatz wichtig wären, worauf Sie hingegen verzichten könnten und welche Kompromisse für Sie infrage kämen.

Darüber hinaus hilft Ihnen die Auseinandersetzung mit weiteren Fragen zu Ihrer persönlichen und beruflichen Situation dabei, Ihre Zielrichtung zu finden. Listen Sie auf, was Sie bisher in Ihrem Leben privat und beruflich erreicht und was Sie trotz guter Vorsätze nicht hinbekommen haben. Wie schätzen Sie Ihre persönliche Situation ein? Möchten Sie daran etwas ändern und wenn ja, was?

Beleuchten Sie Ihre familiäre Situation und hinterfragen Sie, welchen Einfluss die einzelnen Familienmitglieder auf Ihre persönlichen und beruflichen Zielvorstellungen und Entscheidungen nehmen. Wie sehen Ihre beruflichen Vorstellungen in Bezug auf Position und Verdienstwunsch aus? Wären Sie offen für einen Ortswechsel und wie sind die zukünftigen Berufsaussichten in der von Ihnen angestrebten Branche? Oder könnten Sie sich auch vorstellen, berufliche Aufgaben zu übernehmen, die thematisch aus dem Rahmen Ihres Studiums fallen, also eher studienfremd sind?

Diesen und viele anderen Fragen werden Sie sich stellen müssen, um zu einem realistischen Ergebnis hinsichtlich Ihrer Fähigkeiten und Persönlichkeitsstrukturen zu kommen. Empfehlenswert ist eine schriftliche Beantwortung aller aufkommenden Fragen und dabei Prioritäten zu setzen. Entscheiden Sie, welche Fragen für Sie den Schwerpunkt bilden, was Ihnen also letztlich wirklich wichtig ist. So erhalten Sie mehr Klarheit über sich selbst und können später besser abwägen, was für oder gegen einen potenziellen Arbeitsplatz spricht.

4. Was ist möglich?

Auf den ersten Blick ist zunächst einmal alles möglich, doch auch hier ist eher ein realistischer Mittelweg gefragt. Nicht jede Idee, die Ihre Gedanken hervorbringen, ist so ohne Weiteres umzusetzen aber Sie sollten auch nicht zu schnell die Flinte ins Korn werfen, wenn Sie hinsichtlich der Realisierung Ihrer Vorstellungen und Wünsche Schwierigkeiten befürchten. Das führt letztlich nur dazu, dass Sie möglicherweise weniger erreichen, als Sie von Ihren Fähigkeiten her schaffen könnten.

Sie sollten also weder Ihre individuellen Gestaltungsmöglichkeiten überschätzen noch Ihren persönlichen und beruflichen Handlungsspielraum unterschätzen, sondern stattdessen versuchen, Ihre persönliche Balance zu finden. Oftmals stehen wir uns dabei selbst im Wege und blockieren unsere Aktivitäten zur Verwirklichung der individuellen beruflichen Ziele.

Sie haben sich anhand der ersten drei elementaren Fragen aber inzwischen eingehend genug mit Ihren persönlichen Qualitäten und beruflichen Fähigkeiten beschäftigt und Ihre Lebensziele klar definiert. Bringen Sie die daraus gewonnenen Erkenntnisse nun auf den Punkt und vertrauen Sie Ihrem eigenen Realitätssinn.

Es ist jetzt an der Zeit, zu ermitteln, in welches Aufgabengebiet Ihre Stärken tatsächlich passen und welche Aufgabenstellungen Sie aufgrund Ihrer Fähigkeiten und Qualitäten erfolgreich bewältigen können. Berücksichtigen Sie dabei, dass Sie in den Bereichen, in denen Sie gerne arbeiten, in der Regel besonders gute Erfolge erzielen und es Ihnen hier auch leichter fällt, sich weiterzuentwickeln und noch bessere Leistungen abzuliefern.

Darüber hinaus sollten Sie sich mit der Frage beschäftigen, wo und wie Sie sich mit Ihren besonderen Kompetenzen am besten auf dem Arbeitsmarkt verkaufen könnten. Denken Sie darüber nach, wie Sie Ihre verschiedenen Fähigkeiten und Talente so miteinander kombinieren können, dass sich Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen.

Im Klartext heißt das, dass Sie die aus der Beschäftigung mit den ersten drei elementaren Fragen gewonnenen Ergebnisse mit dem, was möglich ist, also mit der Realität, in Einklang bringen müssen. Dazu sollten Sie auch andere Personen, die Ihnen wichtig sind, Ihre Eigenschaften und Fähigkeiten gut kennen und neutral bewerten können, hinzuziehen. Die Frage „Was ist möglich“ ist in der heutigen Arbeitsmarktsituation nämlich nicht so leicht zu beantworten, sodass Sie dabei von der Unterstützung durch vertraute Personen nur profitieren können.

Worauf Arbeitgeber achten

Für Bewerber ist es nach ihrer erfolgreichen Selbstanalyse vor allem wichtig, sich mit den möglichen Wünschen der Arbeitgeber auseinanderzusetzen.

  • Wie stellen Arbeitgeber sich ihre Wunschkandidaten überhaupt vor und welche Kriterien müssen sie als Hochschulabsolventen und Berufseinsteiger erfüllen?
  • Wie kann der Bewerber dem Anforderungsprofil, das darüber entscheidet, ob er einen Arbeitsplatz bekommt oder nicht, gerecht werden?

Die drei Kernfaktoren Ihrer Bewerbung

Für potenzielle Arbeitgeber sind in der Regel drei Kernfaktoren von entscheidender Bedeutung, die sie beim idealen Bewerber in ausgeprägter Form wiederfinden möchten – Kompetenz, Leistungsmotivation und Persönlichkeit!

  • Verfügt der Kandidat über die geforderten Qualifikationsmerkmale und warum bewirbt er sich ausgerechnet um diesen Arbeitsplatz?
  • Welche Motivation steckt dahinter und ist er auch wirklich bereit, alles für die Verwirklichung der Unternehmensziele zu tun?

Doch nicht nur das sind wichtige Fragen, die sich Arbeitgeber immer wieder stellen, sondern auch, ob der Bewerber rein menschlich in das bestehende Team passen würde. Meist ist schon beim ersten Zusammentreffen Sympathie oder Antipathie spürbar, während der Arbeitgeber nach dem ersten Eindruck, den er gewonnen hat, überhaupt erst Überlegungen zu Kompetenz und Leistungsmotivation des Kandidaten anstellt. Leistungsmotivation und Kompetenz zeigen sich demnach nicht so schnell wie das zentrale, auf die Persönlichkeit bezogene Sympathiegefühl. Dennoch spielt bei den Faktoren Leistungsmotivation und Kompetenz auch das Vertrauen in das Potenzial des Bewerbers eine Rolle.

Sie sollten dem Arbeitgeber also während des gesamten Bewerbungsverfahrens diese drei Wesenszüge deutlich signalisieren. Dank Ihrer detaillierten Bearbeitung der vier elementaren Fragen ‚Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich? Was ist möglich‘, sollte das kein Problem für Sie darstellen, denn die daraus gewonnenen Ergebnisse lassen sich unmittelbar in die Bereiche Persönlichkeit, Leistungsmotivation und Kompetenz integrieren.

Sie sollten sich jetzt intensiv mit den Fragen, was für ein Mensch Sie sind und wie Sie sich präsentieren, wie Sie Ihre Leistungsmotivation zum Ausdruck bringen und Ihre Kompetenz auf überzeugende Weise vermitteln können, beschäftigen. Dabei stellen Ihre Person und Wesensart die wichtigsten Faktoren dar, gefolgt von Leistungsmotivation und Kompetenz. Sie sollten sich klar machen, was Sie dazu bewegt, sich gerade um den ausgewählten Arbeitsplatz zu bewerben und wie groß Ihre Motivation dabei ist.

  • Welche Ziele verfolgen Sie und mit welchen Mitteln wollen Sie diese erreichen?

Der Kompetenzfaktor, der sich aus einer adäquaten Ausbildung und aus der bisherigen Berufserfahrung zusammensetzt, wird als Basis für jede Bewerbung angesehen. Die meisten Hochschulabsolventen bewerben sich mit ähnlichen Qualifikationen um einen Arbeitsplatz, sodass Kompetenz bei der Bewerbung nicht die entscheidende Rolle spielt. Der Bewerber kann schließlich auch dann noch mangels unzureichender Persönlichkeit scheitern, wenn er alle Kompetenzen aufweisen kann, die für den ausgewählten Arbeitsplatz erforderlich sind. Stimmt die Chemie zwischen Bewerber und Arbeitgeber nicht, kann Kompetenz allein das auch nicht mehr ausbügeln.

1. Persönlichkeit

Wenden wir uns dem Faktor Persönlichkeit zu – hier reicht es den Arbeitgebern längst nicht mehr, dass Sie Ihr Studium mit den besten Abschlussnoten bestanden haben oder fünf Fremdsprachen beherrschen. Stattdessen legen Unternehmen heutzutage viel mehr Wert auf eine ansprechende Persönlichkeit. Eine solide Ausbildung und entsprechende Fachkenntnisse sind zwar immer noch wichtige Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Bewerbung aber mit guten Noten alleine lässt sich kein potenzieller Arbeitgeber mehr beeindrucken. Oft spielen soziale Kompetenzen, zu denen beispielsweise Kommunikations- und Teamfähigkeit gehören, eine wesentlich wichtigere Rolle.

Demnach sind nicht allein Wissen, Kompetenz und Motivation für Ihre Persönlichkeit ausschlaggebend, sondern vor allem die Art, wie Sie sich präsentieren.

  • Wie wirken Sie auf Ihr Gegenüber, was strahlen Sie aus?
  • Traut man Ihnen zu, die Ihnen gestellte Aufgabe zu erfüllen?

Das sind wichtige Kriterien, die Ihre Persönlichkeit ausmachen, auch wenn die Grenze zur Motivation und Kompetenz dabei fließend ist. Die Frage, auf welche Art und Weise Sie mit anderen Personen zusammenwirken, ist für den Persönlichkeitsfaktor besonders wichtig. Hierbei geht es in erster Linie um Kriterien wie etwa Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Verhandlungsgeschick, Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit, Offenheit und Konzentrationsfähigkeit. Das alles sollte Bestandteil Ihres Repertoires an positiven Eigenschaften sein aber auch selbstständiges Arbeiten wird verlangt. Dazu benötigen Sie neben einer guten Portion Selbstbewusstsein auch Zielstrebigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Kritikfähigkeit. Unter dem Gesichtspunkt der Persönlichkeit sind für den Arbeitgeber aber auch Ihre Risikobereitschaft und Entscheidungskompetenz sowie Ihre Belastbarkeit in Stresssituationen und eine gewisse Flexibilität von Interesse. Darüber hinaus wird erwartet, dass Sie die Unternehmensphilosophie repräsentieren.

Es sind also zahlreiche Kriterien, aus denen der potenzielle Arbeitgeber sich ein Gesamtbild Ihrer Persönlichkeitsstruktur zusammenstellt. Ob die Chemie am Ende stimmt, hängt aber von wesentlich mehr Faktoren ab, sodass es dafür keine feststehende Formel gibt. Sie als Bewerber können dies bis zu einem gewissen Punkt zwar steuern, indem Sie einen guten Eindruck hinterlassen, aber letztlich hängt der Ausgang des Bewerbungsprozesses nicht allein nur von Ihnen ab.

2. Leistungsmotivation

Der Aspekt der Leistungsmotivation wirft ebenfalls einige Fragen auf, bei denen es vorrangig um Zielstrebigkeit, Ausprägung der Motivation und der Identifikationsbereitschaft mit den Unternehmenszielen geht. Daneben sind aber auch die physische und psychische Konstitution des Bewerbers für den künftigen Arbeitgeber von Interesse. Der Wunschkandidat soll schließlich nicht nur Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen an den Tag legen, hoch motiviert und leistungsorientiert sein, sondern auch über eine stabile Gesundheit verfügen. Nur so ist gewährleistet, dass er selbst auch nach außen Wohlbehagen ausstrahlt und sich für alle anderen Mitarbeiter als angenehmer Zeitgenosse präsentieren kann. Darüber hinaus ist die Fähigkeit zur Selbstkontrolle, die sich in einem hohen Maß an Zuverlässigkeit, Autonomie und Selbstdisziplin widerspiegelt, ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung für oder gegen einen Bewerber. Der ideale Kandidat sollte in der Lage sein, Ziele klar zu definieren, effizient darauf hinzuarbeiten und dabei gleichzeitig die wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens zu wahren.

3. Kompetenz

Die Kompetenz lässt sich in mehrere Aspekte gliedern, die auf verschiedenen Anforderungen basieren. Zunächst sind dabei die Bildungsanforderungen zu berücksichtigen, die neben der Schul- und Berufsausbildung auch Fremdsprachenkenntnisse und die Bereitschaft, sich weiterzubilden, umfassen. Die berufsspezifischen Anforderungen beziehen sich auf den beruflichen Werdegang, die Berufserfahrung, die Sie im Laufe der Zeit gesammelt haben, sowie die vorhandenen Branchen- und Produktkenntnisse. Es folgen die aufgabenspezifischen Anforderungen, die je nach Tätigkeit von Kreativität, Koordinations- und Organisationsfähigkeit über die Fähigkeit, Probleme zu erkennen und effektiv zu lösen bis hin zu technischem Verständnis, handwerklichem Geschick und künstlerischer Begabung reichen. Die unternehmensspezifischen Anforderungen können von Arbeitgeber zu Arbeitgeber sehr unterschiedlich ausfallen. Einen Kandidaten, der in der Lage ist, unternehmenszielorientiert zu arbeiten, wünscht sich sicher jeder Arbeitgeber. Von Bewerbern, die den Sprung in eine Führungsposition schaffen möchten, erwarten Unternehmer in der Regel einen mitarbeiterorientierten Führungsstil. Für manche Arbeitgeber ist sogar die politische oder religiöse Gesinnung der Bewerber von Bedeutung. Sie sollten sich daher über die individuellen Anforderungen der Unternehmen, bei denen sie sich bewerben möchten, genau informieren.

Die Faktoren Persönlichkeit, Leistungsmotivation und Kompetenz kann man letztlich nicht getrennt voneinander betrachten, da sie ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. Sind Sie beispielsweise sehr wettbewerbsorientiert, wirkt sich das auf Ihre Leistungsmotivation aus und beeinflusst auch Ihre Persönlichkeit, die in diesem Fall leicht von Ehrgeiz, Verbissenheit und Egoismus bestimmt werden kann.

Zusätzliche Faktoren

Neben diesen drei Hauptmerkmalen sind aber noch weitere Faktoren wie etwa soziale Kompetenz, zielorientiertes Denken und Handeln, Aktivitätspotenzial, Ausdrucksfähigkeit und die emotionale Intelligenz von Bedeutung für das Profil des Bewerbers.

Soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz sind die Voraussetzung für zahlreiche Eigenschaften, die Sie als Bewerber zu bieten haben sollten. Dazu gehört vor allem Sensibilität gegenüber anderen Personen sowie Kontaktfähigkeit und Kooperationsvermögen. Sie sollten auf andere Menschen zugehen können und leicht mit ihnen ins Gespräch kommen. Dabei ist Offenheit in Bezug auf Ihre eigenen Ziele und Absichten, Hilfsbereitschaft gegenüber anderen und Vertrauenswürdigkeit von besonderer Bedeutung.

  • Sind Sie jederzeit in der Lage, zu kooperieren, also mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, Erfolge mit ihnen zu teilen und das Konkurrenzdenken außen vor zu lassen?
  • Erkennen Sie Ursachen für Konflikte und finden schnell die passenden Lösungen für die Probleme?
  • Können Sie gut zuhören, sind sie kommunikationsfähig und auch bereit, wichtige Informationen an andere weiterzugeben?

Können Sie diese Fragen mit ‚Ja‘ beantworten, sind Sie schon auf dem besten Weg, potenzielle Arbeitgeber mit Ihren positiven Eigenschaften zu beeindrucken. Darüber hinaus ist auch die Selbstkontrolle eine wichtige Eigenschaft, die Sie mitbringen sollten, denn in Konfliktsituationen ist es nicht hilfreich, wenn Sie aggressiv auf Angriffe durch andere reagieren und auch noch provozieren, statt zu vermitteln.

Wenden wir uns dem systematisch-zielorientierten Denken und Handeln zu, das für fast jede berufliche Tätigkeit erforderlich ist. Analytisches Denken benötigen Sie, um Gemeinsamkeiten bei verschiedenen Sachverhalten zu erkennen, allgemeine Regeln aus Einzelfällen ableiten und für das Erreichen der Ziele einsetzen zu können. Das Entwickeln von Problemlösungsmethoden steht beim konzeptionellen Denken im Vordergrund und ist für die Projektplanung, die auf einer sinnvollen Rangfolge von Einzelschritten basiert, wichtig.

  • Und Sie auch in der Lage, Informationen und Daten aus anderen Fachdisziplinen zu übernehmen, zu verarbeiten und zur Entwicklung von alternativen Lösungen einzusetzen?

Dann verfügen Sie über die Fähigkeit, kombinatorisch zu denken und haben damit als Bewerber einen weiteren Pluspunkt zu bieten. Eine effiziente Arbeitsorganisation ist nur dann möglich, wenn Termine eingehalten und zuverlässige Absprachen getroffen werden, denn Sie sollten in jeder Situation den Überblick behalten, Aufgaben sinnvoll verteilen können und Ihre eigenen Projekte zum erfolgreichen Abschluss führen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und dabei deren mögliche Folgen zu berücksichtigen. Kein Arbeitgeber möchte das Risiko eingehen, dass unbedachte Entscheidungen zum Misserfolg führen, sodass Sie alle verfügbaren Informationen mit Bedacht in Ihre Entscheidungsfindung einbeziehen sollten.

Darüber hinaus verfügt der ideale Bewerber über ein ausgeprägtes Planungs- und Kontrollvermögen, das heißt, er benennt klare Arbeitsziele und erreicht diese durch optimale Planung der Vorgehensweisen, aufeinander abgestimmte Arbeitsprozesse und sinnvolle Strukturierung von bestehenden Sachverhalten. Zielorientiertes Denken und lösungsorientiertes Handeln sind also letztlich der Schlüssel zur erfolgreichen Problemlösung und Entscheidungsfindung.

Das Aktivitätspotenzial ergibt sich aus der Arbeitsmotivation, der Fähigkeit selbstständig zu arbeiten und einem gesunden Selbstvertrauen gepaart mit Durchsetzungsvermögen. Wird eine Aufgabe zu einer besonders schwierigen Herausforderung, sollten Sie dennoch eine konstante Arbeitsleistung liefern und auf unvorhergesehene Änderungen flexibel reagieren. Dabei dürfen Sie niemals Ihre Ziele aus den Augen verlieren und müssen Ihren Standpunkt notfalls auch einmal gegenüber andersdenkenden Personen durchsetzen. Gelingt Ihnen etwas einmal nicht auf Anhieb, dürfen Sie nicht gleich aufgeben, sondern sollten Ihr Ziel ohne Beeinflussung durch andere einfach weiterverfolgen. Dazu ist allerdings eine gehörige Portion Selbstbewusstsein erforderlich, die Sie vor allem als angehende Führungskraft mitbringen sollten.

In einer Führungsposition sind Sie in erster Linie für das Erreichen adäquater Arbeitsergebnisse verantwortlich, was aber eine sinnvolle Strukturierung und Organisation der Arbeitsprozesse voraussetzt.

Eine überzeugende Ausdrucksfähigkeit, die sich in verständlicher Sprache, klaren Formulierungen, argumentativer Überzeugungskraft und schriftlichem Darstellungsvermögen widerspiegelt, setzt der potenzielle Arbeitgeber bei seinem Wunschkandidaten ebenfalls voraus.

Berufliche Zielorientierung

Berufliche Zielorientierung ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Jobsuche. Allgemein formulierte Berufswünsche lauten zwar oft „Ich möchte Arzt oder Jurist werden“ aber das allein führt nicht zum Ziel. Sie sollten sich schon rechtzeitig Gedanken über eine spezielle Berufsrichtung, die Ihren Neigungen entspricht, machen und dabei die Arbeitsmarktentwicklung im Auge behalten.

  • Was gibt der Arbeitsmarkt her, welche Berufswünsche sind realistisch und in welche Fachrichtung streben Sie?

Das sind wichtige Fragen, über die Sie nachdenken sollten, denn – um beim Beispiel des Mediziners zu bleiben – ist es nicht unerheblich, welche medizinische Richtung Sie einschlagen möchten. Ob Augenarzt, Sportmediziner oder Neurologe – wichtig ist es, die für Sie passende Fachrichtung zu erkennen und Ihre Kenntnisse durch entsprechende Kontakte, Praktika und Fortbildungsmaßnahmen zu erweitern. Sie können sich schließlich erst auf den Weg machen, wenn Sie ein klares Ziel vor Augen haben.

Da Sie oftmals schon Bewerbungen auf den Weg bringen müssen, bevor Sie das Hochschulzeugnis in Händen halten, ist es umso wichtiger, parallel auch schon Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. So machen Sie auf sich aufmerksam und wecken möglicherweise das Interesse der Unternehmer. Eine nützliche Plattform für die Kontaktaufnahme sind unter Umständen auch Messen, auf denen Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen vertreten sind. Sie sollten jede Gelegenheit nutzen, herauszufinden, welche Chancen der Arbeitsmarkt Ihnen bietet und welcher Arbeitgeber für Sie infrage kommen könnte. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeit, sich als interessante und fähige Arbeitskraft zu präsentieren. Die berufliche Zielorientierung ist letztlich das, was Sie von anderen Bewerbern unterscheidet und den potenziellen Arbeitgebern Motivation signalisiert.

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