Assessment-Center - was ist das?

Das Assessment-Center gilt als eines der härtesten Personalauswahlverfahren, das auch erfahrene ‚Prüflinge‘ nicht unterschätzen sollten. Es handelt sich dabei um ein Ausleseverfahren, bei dem die Kandidaten bei der Lösung von Aufgaben genau unter die Lupe genommen werden. Die ausgewählten Bewerber absolvieren in einem Rahmen von ein bis drei Tagen verschiedene Übungen, bei denen Sie hinsichtlich Ihrer Vorgehensweisen und Lösungsstrategien genau beobachtet werden. Aus den Beobachtungsergebnissen versuchen die Personalentscheider abzuleiten, auf welche Weise der Kandidat seine beruflichen Aufgaben künftig bestreitet, wie seine aktuellen Kompetenzen einzuschätzen sind und wie er mit Kunden und Kollegen zusammenarbeitet. Die Prüfer testen sozusagen die persönliche und fachliche Eignung der Kandidaten für den ausgeschriebenen Arbeitsplatz und achten dabei besonders auf drei wesentliche Kriterien – Persönlichkeit, Leistungsmotivation und Kompetenz.

  • Sind Sie ein sympathischer Mensch, der über das optimale Maß an Anpassungsfähigkeit verfügt?
  • Passen Sie zur Firma und zum Mitarbeiterstab?
  • Sind Sie in der Lage, Probleme erfolgreich anzugehen und lösungsorientiert zu arbeiten?

Verfügen Sie über diese Persönlichkeitsmerkmale, sind Sie schon mal einen Schritt weiter, denn gerade die Persönlichkeit gehört zu den wichtigsten Einstellungskriterien. Doch auch Ihre Leistungsmotivation wird genau überprüft, denn die Personalentscheider möchten herausfinden, ob Sie engagiert, lern- und arbeitswillig sind. Können Sie sich auch wirklich mit der Aufgabe und dem Unternehmen identifizieren? Ihre Kompetenzen werden ebenfalls genau überprüft, denn nur mit den erforderlichen berufsrelevanten Erfahrungen und Kenntnissen kann man Sie ruhigen Gewissens einsetzen. Verfügen Sie über eine strukturierte Denkweise und eine ausgeprägte Problemlösungskompetenz? Bei der Vorbereitung auf das Assessment-Center könnte Ihnen die Beantwortung einiger Schlüsselfragen behilflich sein. Überlegen Sie, was für ein Mensch Sie sind und wie Sie sich am besten präsentieren, wie Sie Ihre Leistungsmotivation zum Ausdruck bringen und Ihre Kompetenzen überzeugend vermitteln können.

In der Regel beginnt die Prüfung mit einer Vorstellungsrunde und endet nach den Übungen mit einem Interview, in dem die Kandidaten noch einmal Rede und Antwort stehen müssen. Die Aufgaben, die Sie während des Personalauswahlverfahrens zu bewältigen haben, sind sehr vielfältig und reichen von Gruppendiskussionen über Fallstudien und Rollenspiele bis hin zu Kompetenztests und Selbstpräsentationen. Sogenannte Assessoren, bei denen es sich in der Regel um Personalentscheider, Psychologen oder Mitarbeiter aus verschiedenen Fachabteilungen handelt, analysieren und bewerten Ihr Verhalten während der Tests. Persönliche und fachliche Kompetenzen der Kandidaten werden in der Regel anhand von Bewertungsbögen und der Einschätzung der Beobachter erfasst und ausgewertet.

Beurteilungskriterien

Entscheidend für den beruflichen Erfolg sind neben den fachlichen Qualifikationen vor allem soziale Kompetenzen, Persönlichkeit und die Art mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden umzugehen. Daher sind es im Assessment-Center auch Ihre persönlichen Verhaltensweisen, die besonders genau unter die Lupe genommen werden und gleich danach folgen die Problemlösungsstrategien auf der Wichtigkeitsskala. Neben den Faktoren Persönlichkeit, Kompetenz und Leistungsmotivation sind auch Kriterien wie berufliche Orientierung, Arbeits- und Sozialverhalten sowie die psychische Konstitution der Kandidaten wichtige Eignungsvoraussetzungen.

Die berufliche Orientierung gibt Aufschluss über Ihren Macht- oder Leistungsanspruch. Wie sehen Ihre beruflichen Ziele aus und in wieweit spielen Führungs- und Gestaltungsmotivation dabei eine wichtige Rolle für Sie? Wie ist es um Ihr Durchsetzungsvermögen bestellt?

Ihre Arbeitsweise zeigt den Beobachtern, wie Sie an die gestellten Aufgaben herangehen, ob Sie über eine ausgeprägte Problemlösungskompetenz verfügen. Arbeiten Sie handlungsorientiert und gewissenhaft? Sind Sie flexibel und einfallsreich?
Ihr Sozialverhalten ist in Bezug auf Ihren Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden von Interesse für die Personalentscheider. Dabei geht es vorwiegend um Kriterien wie Team- und Kontaktfähigkeit, Verträglichkeit und Einfühlungsvermögen, die eine Grundvoraussetzung für Erfolg im Job sind. Aber auch die psychische Konstitution der Kandidaten wird überprüft, denn Selbstbewusstsein, emotionale Stabilität und Belastbarkeit sind wichtige Faktoren, die von den Personalentscheidern vorausgesetzt werden.

Nun ist es an Ihnen sich während der Assessment-Center Tage optimal zu präsentieren und überzeugend zu demonstrieren, dass Sie genau über diese geforderten Voraussetzungen verfügen und so optimal für die ausgeschriebene Stelle geeignet sind.

Der beste Weg zur erfolgreichen Selbstpräsentation

Stellen Sie sich einfach einmal vor, dass Sie nicht der klassische Arbeitnehmer im herkömmlichen Sinne sind, sondern ein Einzelunternehmer, der sein berufliches Know-how anbieten möchte. Der Personalentscheider ist sozusagen Ihr Kunde und Sie müssen ihn von Ihrem Produkt überzeugen. Das Produkt, das Sie vertreiben möchten, ist Ihre Leistungsfähigkeit, mit der Sie für das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaften und genau das sollten Sie Ihren Assessoren vermitteln. Signalisieren Sie Ihre Überzeugung, dass Ihre Arbeitsleistung für das Unternehmen von hohem Nutzen sein wird. So vermitteln Sie ein gesundes Maß an Selbstvertrauen, das eine gute Ausgangsbasis für Ihre künftige Arbeitsleistung darstellt. Zeigen Sie, dass Sie wissen, wie wichtig es ist, sich selbst und andere immer wieder zu motivieren, wie man Sympathien gewinnt und wie wichtig eine kundenorientierte Arbeitsweise ist. Machen Sie Ihrem Gegenüber klar, dass Sie in der Lage sind, ziel- und erfolgsorientiertes Handeln immer und bei jeder Gelegenheit sofort abzurufen. Präsentieren Sie sich als problemlösungsfähige und sympathische Persönlichkeit, die weiß, wie sie ihre Aufgaben angeht und die geplanten Vorhaben erfolgreich in die Tat umsetzt. Vielfältige Aufgaben erfordern unterschiedliche Denkweisen, die von analytischem Denken über kreativer bis hin zu praktischer Denkfähigkeit reichen. Welche Art des Denkens in welcher Situation hilfreich ist, sollten Sie richtig einschätzen können, um so den gestellten Anforderungen besser gerecht zu werden.

Auf dem Prüfstand

Im Assessment-Center stehen Sie auf dem Prüfstand, egal, welches Anforderungsprofil Sie erfüllen müssen. Sollten Sie eine Führungsposition anstreben, müssen Sie das ideale Rüstzeug für eine gute Führungskraft mitbringen. Dazu gehört wieder einmal vorrangig die soziale Kompetenz, denn nur, wenn Sie vertrauensvoll und hilfsbereit mit Kollegen und Vorgesetzten umgehen, können Sie gewinnen. Einfühlungsvermögen, die richtige Einschätzung Ihrer eigenen Wirkung auf andere, Offenheit und Kontaktfähigkeit sind Eignungskriterien, die Sie als Führungskraft mitbringen müssen. Ein wichtiger Faktor ist auch die Kooperationsfähigkeit, das heißt, den Erfolg mit anderen zu teilen und auf Konkurrenzdenken, Macht- und Rivalitätsgehabe zu verzichten. Darüber hinaus sollten Sie in der Lage sein, Konfliktursachen zu erkennen und Lösungen zu entwickeln, unterschiedliche Interessen sinnvoll in Ihr eigenes Konzept zu integrieren, anderen die nötigen Informationen zu liefern und in Konfliktsituationen die Selbstkontrolle zu behalten.

Neben der sozialen Kompetenz sind auch systematisch-zielorientiertes Denken und Handeln, Aktivitätspotenzial und Ausdrucksfähigkeit wichtige Kriterien für die erfolgreiche Ausübung von Führungsaufgaben. Sie sollten in der Lage sein, Arbeitsziele zu formulieren, Arbeitsabläufe optimal aufeinander abzustimmen und effiziente Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Ebenso sollten Sie in jeder Situation den Überblick behalten, Termine und Absprachen zuverlässig einhalten sowie Ihre Aufgaben auch wirklich zum Abschluss bringen können. Eine gute Portion Entscheidungsvermögen ist ebenfalls unabkömmlich, denn als Führungskraft können Sie Entscheidungen nicht unnötig aufschieben und auch nicht einfach auf Kollegen abwälzen.
Wie sieht es mit Ihrem Aktivitätspotenzial aus? Reicht Ihre Arbeitsmotivation aus, um auch bei schwierigen Aufgaben konstante Arbeitsleistungen zu gewährleisten? Kurzfristige Veränderungen sollten Sie dabei nicht aus dem Gleichgewicht bringen und die Arbeitsergebnisse sollten höchste Priorität haben. Sie müssen in der Lage sein, neue Aufgaben und Ziele selbstständig zu formulieren und dabei auch bereit sein, Neues zu erkunden und zu erlernen. Als Führungskraft dürfen Sie niemals Ihre Ziele aus den Augen verlieren, das heißt, Sie müssen sich notfalls auch einmal gegen Widerstände durchsetzen und Konkurrenzsituationen meistern. Das gelingt Ihnen jedoch nur, wenn Sie über ein ausgeprägtes Selbstvertrauen verfügen und auch dann nicht aufgeben, wenn Sie einmal einen Rückschlag erlitten haben.

Wichtig ist auch Ihr mündliches und schriftliches Darstellungsvermögen, denn nur mit einer klaren Ausdrucksweise und argumentativer Überzeugungskraft können Sie anderen Ihre Ziele verständlich machen.
Sollten Sie bei der Vorbereitung auf das Assessment-Center feststellen, dass Sie nicht alle Kriterien exakt erfüllen, ist das kein Grund zur Panik, denn letztlich stellen die Beobachter beim Auswahlverfahren ja auch Ihre schauspielerischen Fähigkeiten auf die Probe. Mit anderen Worten – präsentieren Sie sich als kleine graue Maus, haben Sie kaum eine Chance, denn die Welt gehört den Meistern der Selbstdarstellung. Schon der erste Eindruck kann entscheidend sein und Ihre Art der Selbstdarstellung oftmals schon die Weichen für den weiteren Verlauf der Auswahlprozedur stellen. Machen Sie positive Werbung in eigener Sache und präsentieren Sie Ihr individuelles Profil mit Überzeugung. Anders als bei den festgelegten Prüfungsaufgaben können Sie bei der Selbstdarstellung noch frei entscheiden, was Sie sagen und wie Sie vorgehen möchten.

Erfolgsintelligenz ist die halbe Miete

Erfolgsintelligenz setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen und hat weniger etwas mit abfragbarem Wissen zu tun. Sie handeln beispielsweise erfolgsintelligent, wenn Sie zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen unterscheiden, also Prioritäten setzen. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie Ihren Zielen wirklich näher bringt und handeln Sie ergebnisorientiert. Gute Ideen sind die eine Sache aber setzen Sie diese auch in die Tat um? Sie müssen letztlich die Initiative ergreifen, um mit Ihrer Idee wirklich weiter zu kommen. Das bedeutet zwar auch, dass Sie bedingt mit Risiken und Konsequenzen konfrontiert werden, aber darauf sollten Sie sich verantwortungsvoll einlassen. Die beste Idee nützt nichts, wenn nicht wenigstens der Versuch unternommen wird, sie zu realisieren. Erfolgsintelligenz bedeutet auch, Dinge nicht vor sich herzuschieben und angefangene Arbeiten auch wirklich zu beenden. Darüber hinaus sollten Sie auch einmal berechtigte Kritik an Ihrer Arbeit zulassen und Fehler zugeben können, denn niemand ist unfehlbar. Auseinandersetzungen mit Kollegen, Vorgesetzten und Geschäftspartnern kommen immer mal vor und Sie sollten dem nicht aus dem Weg gehen. Führen Sie klärende Gespräche und vertreten Sie ruhig Ihren Standpunkt aber führen Sie die Auseinandersetzung sachlich und konstruktiv. Geraten Sie einmal in eine schwierige Lebenssituation, die sich vielleicht auch auf Ihr Berufsleben auswirkt, versinken Sie nicht in Selbstmitleid, denn das ist kontraproduktiv. Sofern möglich, sollten Sie Berufs- und Privatleben sowieso trennen und Ihre ungünstige Lebenssituation so schnell wie möglich wieder ins Gleichgewicht bringen. Vermeiden Sie die sofortige Umsetzung innerer Impulse, ohne vorher nachzudenken, denn das kann zumindest in manchen Situationen zu falschem Handeln führen. Auch etwas impulsivere Reaktionen, die durchaus vorkommen, wenn Sie mit außergewöhnlichen Situationen fertig werden müssen, sollten noch Ihrer Kontrolle unterliegen.

Selbstständiges Handeln ist im Berufsleben unabdingbar, aber dennoch sollten Sie nicht versuchen, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, wenn Sie einmal auf Widerstand stoßen. Die Fähigkeit, sich wechselnden Verhältnissen anzupassen und Kompromisse einzugehen, ohne dabei das eigene Ziel aus den Augen zu verlieren, ist eine Kunst. Beherrschen Sie diese, werden Sie sicherlich mit Erfolg durch den beruflichen Alltag kommen. Wenn Ihnen Fehler unterlaufen, hat das noch nichts mit Versagen zu tun, denn auch bei erfolgsintelligenten Menschen läuft nicht immer alles glatt. Korrigieren Sie Ihre Fehler und lernen Sie daraus, dann wird Ihnen dasselbe Missgeschick sicherlich nicht noch ein zweites Mal passieren. Eine weitere Herausforderung ist es, im beruflichen Alltag das richtige Maß zwischen Überlastung und Unterforderung zu finden. Überschätzen Sie sich nicht, denn das führt leicht dazu, dass Sie sich zu viel zumuten und sich in unzähligen Einzelprojekten verlieren, die Sie am Ende sowieso nicht allesamt erfolgreich beenden können. Das andere Extrem ist die grenzenlose Unterforderung, die Ihnen eine Entfaltung Ihrer persönlichen Fähigkeiten gar nicht erst ermöglicht. Das kann dazu führen, dass Ihre Talente verkümmern und Sie selbst nur noch frustriert sind. Lernen Sie, Ihre Kapazitäten optimal einzusetzen und Ihre Arbeitsenergie so einzuteilen, dass Sie die höchstmögliche Leistungssteigerung erreichen, ohne über das Ziel hinauszuschießen.

Es gibt einige wesentliche berufliche Merkmale, über die Sie unbedingt verfügen sollten, egal, um welchen Job Sie sich beworben haben. Je nach Art des Jobs müssen die verschiedenen Merkmale mehr oder weniger ausgeprägt sein. So werden die Assessoren unter anderem Kommunikationsfähigkeit, mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen, Lernbereitschaft, Merk- und Konzentrationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Motivationsfähigkeit und Belastbarkeit ihrer Kandidaten genau beobachten. Aber auch abstrakt-logisches Denken, systematisches Arbeiten, Flexibilität, Sorgfalt, Organisationstalent, Kooperationsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein sind wichtige Faktoren, die Sie mitbringen sollten. Die meisten dieser Fähigkeiten werden im Rahmen verschiedener Rollenspiele und Gruppendiskussionen getestet. Sind Sie kreativ und bringen entsprechende Vorschläge und Ideen in die Rollenspiele ein und wie sieht es im Rollenspiel mit Ihrer Fähigkeit sich selbst zu präsentieren aus? Sind Sie in der Lage, bestimmte Aufgaben in kurzer Zeit zu erledigen und wie standfest sind Sie bei der Erledigung schwieriger Aufgaben? Das alles sind weitere Fragen, auf die Ihre Beobachter im Rahmen der Prüfungsaufgaben eine Antwort finden möchten. Ebenso wird Wert auf unternehmerisches Denken gelegt, also auf ein wirtschaftlich sinnvolles Kosten-Nutzen-Denken und eigenverantwortliches Handeln. Ob Sie eine unternehmensfreundliche Einstellung haben, wird beispielsweise in einem Unternehmensplanspiel oder einer Gruppendiskussion über typische Probleme aus dem Arbeitsalltag überprüft. Ihr Erfolg im Assessment-Center hängt wesentlich von der optimalen Mischung aus Soft und Hard Skills ab, also vom richtigen Maß an Persönlichkeits- und Charaktermerkmalen, Eigenschaften, Fähigkeiten und Talenten.

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