Die Postkorbübung

Ein echter Klassiker unter den Übungsaufgaben im Assessment-Center ist die sogenannte Postkorbübung, die Sie als Einzelkämpfer bestreiten müssen. Bei dieser Prüfung müssen Sie in einer vorgegebenen Zeit, die meistens auf 60 Minuten festgelegt ist, einen Postkorb mit einer größeren Anzahl an Dokumenten effektiv abarbeiten. Die dabei zu lösenden Probleme sind in der Regel sehr vielfältig und reichen von finanziellen Schwierigkeiten und geschäftlichen Angelegenheiten bis hin zu familiären Problemen. Das heißt, die zu treffenden Entscheidungen und Lösungsstrategien müssen sich nicht grundsätzlich nur auf berufliche Bereiche beziehen. Jedes Dokument unterliegt bestimmten Rahmenbedingungen, die man Ihnen vorab erklärt. Sie müssen bei der Bearbeitung dieser schwierigen Angelegenheiten in kurzer Zeit die richtigen Entscheidungen treffen und vor allem Prioritäten bei der Bearbeitungsreihenfolge setzen. Allein das Lesen der verschiedenen Dokumente ist schon eine Herausforderung, denn Sie müssen die Sachverhalte in kürzester Zeit richtig erfassen, um adäquate Lösungen herbeizuführen. Sinn der Postkorbübung ist die Überprüfung Ihrer Stressresistenz, Auffassungsgabe, Entscheidungsfreudigkeit und Ihrer analytischen Fähigkeiten. Sind Sie in der Lage, Ihr Konzentrationslevel trotz Zeitdruck konstant zu halten, können Sie bei komplexen Aufgaben planvoll organisieren und die Aufgabe zügig abschließen? Zeigen Sie bei der Postkorbübung Entscheidungsmut, Entschlossenheit, Selbstsicherheit und demonstrieren Sie Optimismus, denn das erwartet man im realen Berufsleben auch von Ihnen.

Ein Tipp in Sachen Bewältigungsstrategie

Ordnen Sie die zu bearbeitenden Dokumente und dazugehörigen Informationen in verschiedene Bereiche. Alles, was Sie selber erledigen müssen, kommt auf einen Haufen, was Sie an andere Personen delegieren können, kommt auf den nächsten Papierberg und nicht so eilige Dokumente werden separat abgelegt. Delegieren Sie bestimmte Aufgaben an andere, sollten Sie den Beobachtern aber auch anschließend erklären können, warum Sie das für sinnvoll halten. Überprüfen Sie vorab, ob dadurch bei den Assessoren nicht auch der Eindruck entstehen könnte, dass Sie sich so vor einer Entscheidung oder Aufgabe drücken wollen. Hinterfragen Sie die Entscheidungen, die Sie getroffen haben, am Ende noch einmal. Denken Sie darüber nach, welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen könnten und wie Sie diese notfalls rechtfertigen wollen.

Auch bei der Postkorbübung ist Ihre Körpersprache wichtig, denn den Assessoren entgeht nichts. Wirken Sie angespannt und überfordert, wird das ganz sicher registriert. Bleiben Sie gelassen, gehen Sie strukturiert und analytisch vor. Den einen einzigen Weg, diese Übung zu bewältigen, gibt es letztlich nicht, zumal die Postkorbübung manchmal auch so angelegt ist, dass sie gar nicht hundertprozentig zu erfüllen ist. Lassen Sie sich davon nicht beirren, nehmen Sie die Rahmeninformationen konzentriert auf, bevor Sie Lösungen ausarbeiten, und setzen Sie klare Prioritäten. Im Anschluss an die Postkorbübung folgt in der Regel noch ein Interview, bei dem Sie Ihre Vorgehensweise erklären und rechtfertigen müssen. Nicht selten werden die Kandidaten dabei auch regelrecht in die Enge getrieben, um zu überprüfen, ob sie wirklich hinter ihren Entscheidungen stehen und stressresistent sind.

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