Übung macht den Meister

Auf das Assessment-Center können Sie sich mithilfe eines entsprechenden Trainingsprogrammes gut vorbereiten. Für einige Aufgabentypen wie etwa Gruppendiskussionen und Rollenspiele benötigen Sie allerdings willige Mitspieler. Präsentationen, Postkorbübungen, Interviews und Testaufgaben können Sie hingegen gut alleine durchführen. Trainieren Sie die Selbstpräsentation, stellen Sie sich einfach einige imaginäre Zuhörer vor und reden über Ihre persönlichen Daten, Erfahrungen und besonderen Erlebnisse. Zeichnen Sie Ihre Worte auf und hören Sie sich die Aufzeichnung später noch einmal zwecks Analyse an. Möglicherweise werden Sie dann feststellen, dass die Worte aus Ihrer ersten Trainingseinheit nicht so gelungen sind, wie Sie sich das erhofft haben. Das sollte Sie jedoch nicht entmutigen, es einfach noch einmal zu versuchen, denn Übung macht bekanntlich den Meister! Das Themenspektrum der möglichen Präsentationsaufgaben ist groß und kann von Globalisierung, Wirtschaftsstandort Deutschland oder Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit bis hin zu politischen Themen oder persönlichen Fragestellungen reichen. Die Präsentation bestimmter Themen können Sie üben, indem Sie beispielsweise Titelstorys aus Zeitschriften sammeln, eine davon in einer vorher festgelegten Zeitspanne bearbeiten und vortragen. Auch hierbei empfiehlt es sich, Ihren Vortrag aufzuzeichnen.

Für die Postkorbübung stellen Sie sich eine arbeitsplatztypische Stresssituation vor, in der Sie mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen müssen. Überlegen Sie sich genau, wie Sie bei der Lösung der Aufgaben vorgehen wollen. Machen Sie sich Notizen zu Ihrer Vorgehensweise bei den auf Sie zukommenden Aufgaben und damit verbundenen Problemen. Entscheiden Sie bei jedem zu erwartenden Problem, wie viel Zeit Sie für den Vorgang einplanen wollen. Ist die schriftliche Bearbeitung innerhalb der festgelegten Zeit geschafft, präsentieren Sie Ihre Lösungsvorschläge, denn im Assessment-Center würde auf die Bearbeitung der Übungsaufgabe ebenfalls ein Gespräch dazu stattfinden. Im Folgenden zeigen wie Ihnen an einem konkreten Beispiel, wie eine Postkorbübung aussehen könnte.

Beispiel einfügen )

In einer Gruppendiskussion müssen Sie in einer Gruppe von Mitbewerbern ein vorgegebenes Problem diskutieren und eine Lösung herbeiführen. Dabei kommt es den Beobachtern vor allem auf Ihren Umgang mit den anderen Kandidaten an. Mobilisieren Sie also möglichst Bekannte oder Freunde, sich für Ihre Gruppendiskussion als Mitspieler zur Verfügung zu stellen. Kreieren Sie eine problematische Situation, weisen Sie jedem Mitspieler seine Rolle, die er im Gespräch spielen soll, zu und diskutieren Sie die Lösungsmöglichkeiten. Am Ende der Diskussion muss die Gruppe sich für eine der besprochenen Lösungsmöglichkeiten entscheiden. Bei diesem Aufgabentyp ist es wichtig, den eigenen Standpunkt angemessen zu vertreten. Sollten während der Diskussion Fakten oder Situationen auftreten, die vorab nicht festgelegt wurden, entscheiden Sie selbst, wie Sie damit umgehen werden. Fragen Sie Ihre Mitspieler im Anschluss an die Übung, wie diese Ihr Verhalten in der Gruppendiskussion bewerten würden, ob es Verbesserungsvorschläge gibt und was Sie besonders gut gemacht haben. Hilfreich ist auch hierbei der Einsatz von Aufnahmegerät oder Kamera, um den Ablauf des Gruppengesprächs später noch einmal analysieren zu können. Entscheidend für die Bewertung durch die Assessoren ist in der Gruppendiskussion die Interaktion der einzelnen Kandidaten und wie sie sich dabei in ihrem Sozialverhalten präsentieren. Wer also versucht, sich auf eine aggressive Art und Weise nach dem Ellenbogenprinzip durchzusetzen, hat meist schon verloren. Das gilt aber auch für Kandidaten, die lieber anderen die Entscheidung überlassen und nicht besonders aktiv am Gespräch teilnehmen. Das folgende Beispiel soll Ihnen verdeutlichen, wie die Gruppendiskussion ablaufen könnte.

Beispiel einfügen )

Für eine Rollenspielübung, die Sie idealerweise mit einer Kamera aufzeichnen, benötigen Sie mindestens zwei Mitspieler. Sie erhalten einen Text mit Anweisungen zu Ihrer Rolle und ein zweiter Mitspieler bekommt ebenfalls einen Text, der Anweisungen für ihn erhält. Jeder darf nur seinen Text lesen, während ausschließlich der dritte Mitspieler, der als Beobachter fungiert, vorab beide Anweisungstexte liest. Nach Beendigung des Rollenspiels werden Verlauf und Ergebnis des Rollenspiels mit dem Beobachter diskutiert. Anhand der Aufzeichnung kann das mehr oder weniger geschickte Vorgehen der aktiven Mitspieler analysiert werden. Hierzu haben wir ebenfalls ein Beispiel für Sie ausgesucht

Beispiel einfügen )

Für die Interviewübung, bei der vor allem die fünf Kompetenzbereiche beobachtet und abgefragt werden, können Sie eine beispielhafte Fragensammlung, die wir Ihnen im Anschluss präsentieren werden, als Grundlage nutzen. Zunächst noch einmal zur Erinnerung – die fünf Kompetenzbereiche umfassen persönliche, soziale und strategische Kompetenzen sowie Problemlösungs- und Führungskompetenzen. Der erste Fragenblock befasst sich mit dem biografischen Teil, es folgen darauf Fragen zur beruflichen Entwicklung, zu besonderen Herausforderungen, Ihrer aktuellen beruflichen Entwicklung, zu wesentlichen persönlichen Aspekten, Ihrer Selbsteinschätzung, zur Situation des Unternehmens Ihres potenziellen Arbeitgebers sowie zu Ihrer Orientierung und Strategie.

Beispiele Fragenkatalog einfügen + Beispiel Persönlichkeitstest )

Das Assessment-Center ist inzwischen bei einigen Arbeitgebern fester Bestandteil im Personalauswahlprozess. Dieses Verfahren bietet den Personalentscheidern im Gegensatz zu schriftlichen Eignungstest die zusätzliche Möglichkeit, die soziale und methodische Kompetenz sowie die Belastbarkeit der Bewerber zu testen und zu bewerten. Das Ergebnis und die Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten hängen letztlich von vielen verschiedenen Faktoren ab, die Sie sicher nicht alle voraussehen können. Dennoch können Sie sich mit einem entsprechenden Trainingsprogramm gut auf das Assessment-Center, das als eines der anspruchsvollsten Auswahlverfahren gilt, vorbereiten. Mittelmäßiges Abschneiden oder gar Misserfolg bei den Tests gehen oft auf mangelnde Vorbereitung und fehlende Strategien zurück. Entwickeln Sie jedoch vorab schon eine sinnvolle Vorgehensweise und bereiten Sie sich zielgerichtet auf das bevorstehende Auswahlverfahren vor, können Sie dort jede Menge Pluspunkte sammeln.

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